Tempo 30 für mehr Verkehrssicherheit und dem Schutz vor Strassenlärm ist zwar wichtig und richtig, die konkrete Umsetzung gestaltet sich allerdings als langwierig. An der Hagenholzstrasse in Zürich-Nord hat sich die bauliche Situation in den letzten 10 Jahren massiv verändert. Aus einer Strasse in einem reinen Industrie- und Gewerbegebiet ist eine Strasse mitten durch ein Wohngebiet geworden. Höchste Zeit also, das Verkehrsregime auf die umliegenden Wohnbauten auszurichten. Noch 2018 lehnte der Stadtrat Tempo 30 kategorisch ab. Wegen klarer Entscheide des Bundesgerichts und weil auch der VCS an vielen Orten diese bundesgerichtliche Rechtsprechung mit Einsprachen eingefordert hatte, musste der Stadtrat umdenken und hat mit dem Geschwindigkeitsplan Ende 2021 eine neue Grundlage geschaffen.
Wie zu erwarten, hat sich der Regierungsrat lange mit der Einführung von Tempo 30 schwer getan. In seinem neuesten Entscheid hat er nun aber den Stadtrat korrigiert. Nach über vierjähriger Behandlungszeit hat der Regierungsrat entschieden, dass an der Hagenholzstrasse Tempo 30 nachts eingeführt werden soll und damit einen Rekurs de VCS zumindest teilweise gutgeheissen. Da aktuell ein Strassenprojekt an der hagenholzstrasse in Planung ist, geht der VCS davon aus, dass die lärmgeplagten Anwohner:innen vor allem der Wohnsiedlung Mehr als Wohnen, nachts deutlich weniger Verkehrslärm ertragen müssen.
Noch ungeklärt ist die Situation tagsüber. Auch wenn die Immissionsgrenzwerte des Lärms in einem Industriegebiet eingehalten sind, sind sie für ein Wohngebiet deutlich zu hoch. Auch wird die Hagenholzstrasse tagsüber von sehr vielen Fussgänger:innen genutzt, viele Personen wollen zu den Bushaltestellen gelangen und auch viel Schulinder passieren die Hagenholzstrasse. Der Stadtrat von Zürich, resp. die Sicherheitsvorsteherin, wären gut beraten, hier auch tagsüber Tempo 30 einzuführen.