Rosengarten: Tunnelgate - ein Konflikt ohne Ende

Mit dem heute bekannt gegebenen Kommissionsentscheid zum Rosengartentunnel hat die Mehrheit des Kantonsrates einmal mehr deutlich gemacht, worum es geht: Ein maximaler Strassenausbau soll die Stadt Zürich wieder autogängig machen. Damit wird weder der Entwicklung noch den Bedürfnissen der Stadt Zürich und ihrer Bevölkerung, noch den bisher getätigten Investitionen in den öffentlichen Verkehr Rechnung getragen.

Eine direkte Stadtzufahrt für Autos ins Herz der Stadt widerspricht allen Bekenntnissen – oder eher Lippenbekenntnissen – zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Und dass die Kantonsratsmehrheit die Kosten noch einmal auf absurde 1100 Millionen Franken erhöht hat, um noch mehr Tunnelspuren bauen zu können, zeigt, welche Windschutzscheibenoptik hinter diesem Projekt steht. Mit diesem Entscheid bahnt sich ein Tunnelgate, ein Konflikt ohne Ende, an.

Ein Mehrheit des Kantonsrates will trotz eklatanter Mängel am Megaprojekt Rosengartentunnel festhalten, ja geht mit einer zusätzlichen Tunnelspur noch über den Antrag des Regierungsrates hinaus. Rücksichtslos wird dabei ein vierspuriger Hochleistungstunnel mitten ins Herz der Stadt Zürich geführt. Der Tunnel ermöglicht weiterhin 56'000 Autofahrten und mehr, die sich heute schon nach und nach reduzieren liessen. Besonders belastet bleiben die Stadtkreise 3, 4, 5, 6 und 10 und damit zehntausende von StadtbewohnerInnen, die nach wie vor und auch mit dem Tunnel unter einer massiven Verkehrslawine leiden werden. Vom Verkehrslärm entlastet würde mit dem Tunnel lediglich ein Strassenabschnitt von 600 m.

Für das Tunnelportal am Wipkingerplatz lässt der Kanton ganze Häuserzeilen abreissen. Doch nicht nur am Wipkingerplatz kommt es zu einer eigentlichen Stadtzerstörung. Welche Verkehrslawine auf die Stadt Zürich zukommen wird, zeigt sich illustrativ am Albisriederplatz. Die erst kürzlich komplett sanierte Tramhaltestelle wird komplett abgerissen. Die heute optimale Umsteigesituation für die Passagiere des öffentlichen Verkehrs wird zunichte gemacht. Die Tramhaltestellen werden künftig in die umliegenden Strassen verteilt, so dass jeweils weite Umsteigewege nötig sind. Der Albisriederplatz wird dem Autoverkehr preisgegeben und verliert seinen historischen Wert als Quartierzentrum. Und kaum thematisiert: Der geplante Umbau am Albisriederplatz ist ebenfalls mit dem Abriss von Gebäuden verbunden.

Die Tramargumentation ist in diesem Zusammenhang nur noch Greenwashing. Wenn es wirklich um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs ginge, müsste der Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu einem massiven Rückgang des Autoverkehrs führen. Mit dem Tunnelprojekt wird aber das Gegenteil bewirkt.

Der VCS Zürich wird sich mit allen Mitteln für die Stadtzürcher Bevölkerung und gegen dieses unsinnige und absurd teure Projekt zur Wehr setzen.

Zuerst mit dem Referendum gegen den Kantonsratsbeschluss.

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