Eine Fitze für den Winterthurer Stadtrat

Trotz klarer Ausgangslage hat es der Winterthurer Stadtrat abgelehnt, den Unfallschwerpunkt beim Kreisel Seenerstrasse/Grüzefeldstrasse/Etzbergstrasse unfalltechnisch sanieren zu lassen. Der Kreisel soll also genau so wiederhergestellt werden, wie vor der gegenwärtigen Bauphase - mit allen bekannten Mängeln, die erfahrungsgemäss zu Unfällen mit Sach- und Personenschäden führen.

Der Samichlaus (die Verkehrsorganisationen Pro Velo, Pro Bahn, Fussverkehr Schweiz und Verkehrsclub Schweiz) hat dem Stadtrat daher einen Offenen Brief zukommen lassen, und fordert ihn auf, sein Vorgehen zu überdenken und eine für die Bevölkerung von Winterthur und alle Nutzerinnen und Nutzer des Kreisels bessere Lösung zu wählen.

Der offene Brief:

von Pro Velo, Pro Bahn, Fussverkehr Schweiz und VCS Winterthur zum Unfallschwerpunkt Kreisel Etzbergstrasse

An den Stadtpräsidenten und den Gesamtstadtrat von Winterthur

Winterthur, 6. Dezember 2017

 

Lieber Stadtpräsident Mike Künzle

Liebe Damen und Herren Stadträte

Dem Samichlaus ist „Gspässigs“ zu Ohren gekommen. Ihr habt es abgelehnt, den Unfallschwerpunkt beim Kreisel Seenerstrasse/Grüzefeldstrasse/Etzbergstrasse sanieren zu lassen, weil „die politische Durchsetzbarkeit für ein Umbauprojekt für den Stadtrat nicht gegeben ist”. Wer im Grossen Gemeinderat Winterthur oder in der Winterthurer Bevölkerung soll etwas dagegen haben, wenn an diesem Kreisel künftig weniger Personen- und Sachschäden zu beklagen sind, fragt sich der Samichlaus? Denn die Ausgangslage war doch eindeutig und die Gelegenheit für eine kostengünstige, Synergien nutzende Sanierung ideal:

Im Juni 2013 wurde von Stadtwerk ein Projekt für die Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen im Bereich des Kreisels angemeldet. Der Kreisel besteht an dieser Stelle seit 1990. Vor dem Kreiselbau wurde die Kreuzung mit einer Lichtsignalanlage geregelt. Leider stiegen die Unfallzahlen mit dem Kreisel markant an. Sie verharrten über viele Jahre auf einem doppelt so hohen Niveau wie vor dem Umbau. Gemäss der Schweizer Norm für die Lokalisierung von Unfallschwerpunkten gilt der Kreisel als Unfallschwerpunkt.

Folgerichtig hat nach Vorliegen der Bauabsichten von Stadtwerk die Verkehrsplanung im Jahr 2015 ein Verkehrsplanungsbüro mit der Überprüfung der Verkehrssicherheit beauftragt.

Das Ingenieurbüro identifizierte den Kreisel aus verkehrsplanerischer und verkehrs- technischer Sicht als Unfallschwerpunkt mit diversen Mängeln. Die externen Verkehrs- fachleute haben sodann in einer Vorstudie ein Massnahmenkonzept mit verschiedenen Varianten für eine Sanierung des Kreisels entwickelt.

Gestützt auf diese Analyse haben die Fachleute der städtischen Verkehrsplanung beantragt, nicht bloss im Untergrund die Arbeiten von Stadtwerk auszuführen, sondern auch die Anlagemängel am Verkehrskreisel korrigieren zu lassen. Sie haben dies abgelehnt und beschlossen, nach der Bauphase die Verkehrsanlage wieder unverändert instand stellen zu lassen. Womit natürlich die bestehenden Mängel wieder neu „hergestellt“ werden und der Unfallschwerpunkt von Neuem entstehen wird.

Der Samichlaus kann das nicht verstehen, denn gemäss dem Bundesprogramm Via Sicura sollen die Strasseneigentümer ihr Strassennetz auf Unfallschwerpunkte und Gefahrenstellen analysieren und diese sukzessive beheben (vgl. Via Sicura – Paket Nr. 1: in Kraft seit 1. Juli 2013).

Vom Stadtrat erwartet der Samichlaus daher, dass nun rasch von internen oder externen Fachleuten abgeklärt wird, wie sich die heutige Baustelle provisorisch abschliessen lässt, ohne alle Oberflächenelemente wieder so wie zuvor einzubauen. Dies um einen sicheren, den heutigen Normen entsprechenden Kreisel möglichst rasch realisieren zu können.

Mit diesem Vorgehen sollte sich eine schöne Summe Steuergelder sparen lassen. Denn ein baldiger Einbau aller Abschlüsse etc. im kommenden Frühjahr und später erneutes Aufreissen bei der folgenden Sanierung kommt sicherlich teurer zu stehen.

In der Hoffnung nächstes Jahr erfreulichere Berichte zu hören, grüsst euch der Samichlaus herzlich.

Der Samichlaus

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